Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, geschätzte Damen und Nicht-Damen, werte Frau Thomas,
Während in Spanien Menstruationsfreistellung, sichere Abtreibungen ab 16 Jahren und ein Verbot von Catcalling längst gesetzlich verankert sind, in Frankreich das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert worden und dadurch ist sogar die Geburtenrate gestiegen ist, haben wir es mal wieder geschafft, dass Abtreibungen hier in Deutschland strafbar bleiben. Danke cdU und fdp an der Stelle. Und unser voraussichtlich baldiger Kanzler (dritte Wahl für die cdU, aber soll erste Wahl für Deutschland sein) Fritze SchMerz hetzt und übernimmt die Lügen von rechts außen über angebliche Gruppenvergewaltigungen durch Menschen mit Migrationsgeschichte, während mittlerweile fast jeden Tag in Deutschland eine Frau durch einen Femizid getötet wird. Wenn man im Übrigen glaubt man müsste ganze Bevölkerungsgruppen in Kollektivhaft nehmen, sollten wir wirklich mal darüber nachdenken, das mit Männern auch zu tun. Not all men – but somehow always men.
Umso mehr bin ich froh, dass wir heute über diese wichtigen Maßnahmen zur Istanbul Konvention abstimmen, denn ich befürchte dass es mit der zukünftigen Bundesregierung nicht so einfach wird.
Frauen würden im Wald lieber einem Bären begegnen, als einem fremden Mann.
Im Jahr 2022 sind 48.000 Frauen weltweit getötet worden, weil sie Frauen waren. Die Dunkelziffer ist vermutlich noch um einiges höher. Zum Vergleich: Durch Bärenangriffe sterben weltweit 40 Menschen jährlich.
Vorteile eines Bärenangriffs: Wenn du laut genug „Nein“ sagst, lässt er dich vielleicht wirklich in Ruhe. Wenn du von dem Angriff erzählst, würde man es dir sogar glauben! Niemand käme auf die Idee zu fragen, was du angehabt hast, oder durch welches Outfit der Bär sich legitimiert fühlt, dich anzugreifen. Der Bär würde einfach nur töten und hätte keine Freude daran, die Frau davor noch zu quälen, einzusperren, zu foltern, zu vergewaltigen etc.
Also, was würdet ihr davon halten, Bären im Mooswald anzusiedeln?
Wir befinden uns in einer Zeit, wo es Fälle wie die von Gisele Pelicot gibt und in Telegramchatgruppen ein Vergewaltigernetzwerk aufbaut wird.
Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt sind keine Privatsache, sie sind ein gesellschaftliches und strukturelles Problem. Frauenmorde sind keine Einzelfälle sondern haben System. Patriarchales Besitzdenken und toxische Männlichkeit töten.
Vielen Dank an alle Akteur*innen, dass wir in Freiburg mit gutem Beispiel voran gehen und Geld in die Hand nehmen um viele gute Projekte zu unterstützen, die Frauen und Queers vor Gewalt schützen. Es braucht medizinische Versorgung, es braucht Schutzräume und Beratungsstellen für Frauen und queere Menschen und mehr Täterarbeit.
Und wenn gar nichts mehr hilft, müssen wir vielleicht doch das Matriarchat ausrufen.
GaLiGrü noch an alle jungen Frauen in Städten, die uns vor einem noch verheerenderen Rechtsruck am Sonntag mit ihrer Stimme geschützt haben. Schützen wir sie auch! Die Scham muss die Seite wechseln.