Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, geschätzte Kolleg*innen, liebe Koksnasen,

Aufenthaltsplätze für suchtkranke Menschen gibt es viele, da haben wir das Oktoberfest oder jeder CSU Parteitag, Ballermannparties im Mega-Park oder andere Trinkveranstaltungen – ja sogar in Freiburg haben wir für die größte – Openair am Wolfswinkel – 130 Mio € ausgegeben – Öffnungszeiten jeden zweiten Samstag und natürlich nicht zu vergessen: Wolfgang Kubickis Küchentisch.

Aber wir sprechen heute natürlich nicht über die uncoole, legale und möglicherweise problematischste Droge in unserem Land – nein, wir sprechen heute über illegale Drogen. 

Wir sprechen über Menschen, die sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm befinden – weil sie suchtkrank sind. Und weil sie Hilfe brauchen. 

Die Entstehungsgeschichte des Aufenthaltsplatzes an der Stefan-Maier-Str ist leider nicht so kurz erzählt, wie sie meist dargestellt wird – hätte man sich mit den Platzproblematiken und der fehlenden Barrierefreiheit beim Umbau des Colombiparks etwas intensiver beschäftigt, wäre vielleicht auch vor dem Eklat letztes Jahr klar geworden, dass die Umsiedlung auf den Pergolaplatz zu Konflikten führt – die im Übrigen schon vorher bestanden – man hat es nur nicht gesehen. Aber nun ist es wie es ist und die Stadt hat letztes Jahr schnell eine Entscheidung getroffen – leider mit Zeitdruck und dementsprechend wenig Beteiligung der Anrainer*innen und des Gemeinderats.

Ich möchte an dieser Stelle aber auch betonen, dass ich wirklich froh bin, dass wir keine Verdrängungspolitik betreiben und auf allen Ebenen von Stadtverwaltung über die Polizei bis zum Gemeinderat klar ist, wie wichtig es ist, auch für suchtkranke Menschen innenstadtnahe Räume zu schaffen. Dass diese nicht immer ideal sind und auch meistens keinen schönen Anblick bieten, ist klar. Aber dennoch sind diese Menschen ein Teil unserer Gesellschaft, Drogensüchtige wird es immer geben und mit steigenden Krisen, die da auf uns zukommen (und damit meine ich nicht nur Friedrich Merz) vermutlich bald sogar mehr. Es kann im Prinzip jeden treffen, wir sollten uns im Klaren sein, dass es manchmal nur eine existenzielle Krise braucht, um den Halt zu verlieren. Gut, dass wir ein solches Fangnetz haben.

Und deshalb geht mein Dank heute auch an das Team vom Kontaktladen, die einen verdammt guten Job machen und ich bin froh, dass wir mit einer Mehrheit auch neue Stellen schaffen und den Pergolaplatz erhalten können.

Schlussendlich möchte ich mich auch noch explizit bei Dr. Winkler bedanken, dass er in Zukunft die Reinigung übernimmt und wir uns die Kosten des Tatortreinigers sparen können. Ein leuchtendes Beispiel für ein lebenswertes Freiburg.

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