Sehr geehrte Damen und Herren,

die soziale Spaltung in unserer Stadt ist erschreckend. Das zeigt der Sozialbericht eindrücklich. Ich will hier nur ein paar Zahlen rausgreifen:

In der Wiehre leben nur rund 5% der Kinder in einkommensarmen Verhältnissen, in Weingarten sind es mehr als ein Drittel. In Herdern besuchen über 75% der Kinder das Gymnasium, in Haslach Schildacker nur jedes fünfte Kind. Zudem haben Kinder in den ärmeren Stadtteilen deutlich häufiger Defizite in der Motorik, bei der Sprachentwicklung und sind von Übergewicht betroffen.

Trotz diverser Anstrengungen hat sich die Lage in den letzten Jahren nicht verbessert.

Doch was hilft, um die soziale Schieflage in unserer Stadt in den Griff zu bekommen?

Was sicher nicht hilft, ist weitere Stigmatisierung von Bevölkerungsschichten. Das Märchen über Bürgergeldbeziehende, die sich auf den Kosten des Staates einen faulen Lenz macht ist ein Schlag ins Gesicht von Familien, die jeden Euro dreimal umdrehen, um ihren Kindern das Nötigste bieten zu können.
 Diskussionen, dass ausgerechnet mit Kürzungen von Sozialleistungen der Bundeshaushalt saniert werden soll, spalten das Land noch mehr und treiben die Menschen in die Arme von rechtspopulistischen Parteien.

Statt der Stigmatisierung von Bürgergeldempfänger*innen sollten wir viel mehr die Möglichkeiten schaffen, dass es Kindern gelingt, aus der Artmutsspirale auszubrechen. Der Schlüssel dazu ist frühkindliche Bildung, frühe Sprachförderung, eine gute Sozial- und Quartiersarbeit und passende Integrationsprogramme. Eine Maßnahme wäre doch zum Beispiel endlich mal eine weiterführende Schule für Weinharten – eine Gemeinschaftsschule vielleicht?

Klar ist aber auch, wir können als Kommune nicht alles auffangen, was auf anderen Ebenen verbockt wurde. Die Finanzierung solcher Programme schaffen wir nur, wenn auch Bund und Land ihren Teil dazu beitragen. Wenn aber im Bund ausgerechnet wieder an Sozialleistungen rumgekürzt wird, hat dies auch Folgen für unsere Stadt, also für alle Bewohner*innen Freiburgs. Umso entschiedener müssen wir dann auf kommunaler Ebene dafür einstehen, dass soziale Fragen nicht aus dem Blick geraten und jedes Kind die Hilfen bekommt, die es braucht.

Vielen Dank

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert