Am Montag, 20.10. rufen wir um 16:30 Uhr dazu auf, am Stühlinger Kirchplatz Pudding mit Messern zu essen. Der Flashmob soll als Protest gegen die im Sommer eigeführte Messerverbotszone gelten aber auch zur Belebung des Parks beitragen. Selbstverständlich sollen nur stumpfe Buttermesser zum Einsatz kommen, eine Nutzung zum Essen fällt nicht unter das Messerverbot. Kommt also zahlreich und bringt Pudding und stumpfe Messer mit!

Zu unserem Aufruf haben wir auch Kritik erhalten. Wir möchten daher nochmal auf einige Punkte eingehen:

Statement: Warum kritisieren wir die Messerverbotszone am Stühlinger Kirchplatz?

Von verschiedenen Seiten erreichte uns Kritik an der Aktion „Pudding mit Messer“ und der Vorwurf, wir würden dadurch Opfer von Messergewalt verhöhnen. Wir wollen daher unsere Position zur Messerverbotszone genauer erläutern:

Warum lehnt ihr die Messerverbotszone ab?

Das hat verschiedene Gründe. Wir kritisieren, dass der Stühlinger Kirchplatz durch die Messerverbotszone weiter negativ geframt wird. Mit dem „soziokulturellen und integrativen Gesamtkonzept“ für den Park hat der Gemeinderat viele gute Konzepte beschlossen, wie der Park belebt werden kann, ohne die sich dort aufhaltenden Gruppen zu vergrämen. Teil des Plans sind zum Beispiel neue Sitzgelegenheiten, Veranstaltungen, der Einsatz von Nachtmediator*innen und der neue Kulturkiosk. Auch wird der Verein CAPOA unterstützt, der gezielte Hilfen für die Geflüchteten anbietet. Viele dieser guten Ansätze haben wir in den Haushaltsverhandlungen nochmal gestärkt. Diese Maßnahmen setzen auf Prävention und Belebung des Parks. Noch bevor diese Maßnahmen greifen konnten, wurde vom Oberbürgermeister beschlossen, eine Messerverbotszone einzuführen. Das halten wir für den falschen Weg, da damit der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. Wir kritisieren zudem den Alleingang des Oberbürgermeisters. Der Beschluss wurde ohne eine Debatte im Gemeinderat und der Öffentlichkeit getroffen, erst im Nachhinein wurde der Gemeinderat informiert.

Die Messerverbotszone bringt nur wenig neue Kompetenzen für die Polizei. Schon vorher konnte die Polizei durch die Einstufung als „gefährlichen Ort“ anlassunbezogene Kontrollen durchführen, auch gefährliche Messer, die unter das Waffengesetz fallen, konnten vorher schon beschlagnahmt werden. Daher halten wir die Messerverbotszone für Symbolpolitik. Es gibt in Freiburg leider immer den Reflex, bei Einführung präventiver Maßnahmen sofort mit repressiven Elementen zu reagieren. So wurde beispielsweise noch bevor die Nachtmediator*innen ihre Arbeit richtig aufgenommen hatten, das Boxenverbot erlassen und der Vollzugsdienst aufgestockt.

Das Messerverbot wirkt auf uns zudem etwas willkürlich. So ist es zum Beispiel erlaubt, „Messer im Zusammenhang mit einem allgemein anerkannten Zweck“ (wie zum Beispiel zum Essen und Picknicken) mitzuführen. Von diesen Ausnahmen ist leider nichts auf den Schildern zu lesen. Mit unserer Aktion wollen wir also auch darauf aufmerksam machen, dass Picknicken weiterhin möglich ist. Das ist so vielen Leuten nicht bekannt.

Wollt ihr wirklich dazu aufrufen, dass Leute mit Messern rumlaufen?

Wir haben mehrfach betont, dass nur stumpfe Buttermesser für die Aktion mitgebracht werden sollen. Das schätzen wir als ungefährlich ein.

Was wollt ihr mit der Aktion erreichen?

Zum einen geht es darum, den Stühlinger Kirchplatz mit einer spaßigen Aktion zu beleben, bei der Menschen zusammenkommen können. Zudem soll eine kritische Debatte über das Messerverbot angeregt werden. Letzteres scheint ja gelungen zu sein.

Verhöhnt ihr damit nicht Opfer von Messergewalt?

Das ist nicht Ziel der Aktion. Uns geht es lediglich darum, einen kritischen Blick auf repressive Maßnahmen zu richten.  Den Vorwurf, wir verhöhnen damit Opfer von Messergewalt, halten wir für weit hergeholt und weisen ihn entschieden zurück. Wir rufen lediglich zum Essen von Pudding mit einem Messer auf, nicht zu Gewalttaten. Wir wünschen uns weiterhin eine angeregte und faire Debatte über die Messerverbotszone.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert