Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, geschätzte Kolleg*innen, hallo Leute,

eine kleine Anekdote vorab: als ich vor einigen Jahren zum Studium nach Freiburg gezogen bin, „durfte“ ich schon einige Erfahrungen sammeln, was den Freiburger Wohungsmarkt betraf – von völlig überteuerten schimmligen Kellerräumen, über umgestaltete Büroräume im hinterletzten Kaff, bis hin zu dem Klassiker, den vermutlich jede junge Frau in Freiburg mal erleben darf: günstiger Wohnraum gegen sexuelle Avancen. Fehlte eigentlich nur noch dass mir jemand Harry Potters Besenkammer zur Miete für 600€ angeboten hätte. Vermutlich hätte ich sie im Zweifel sogar genommen.

Jetzt schaue ich mir Jahre später die WG- und sonstigen Wohnungspreise an und bin entsetzt – und hoffe inständig, dass niemand wegen Eigenbedarf gekündigt wird. Und dann fahre ich regelmäßig noch an leerstehenden Wohnungen oder Gebäuden, wie beispielsweise dem ehemaligen Polizeigebäude in der Fehrenbachallee vorbei, was übrigens seit 2018 leer steht, und frage mich schon – wie kann das eigentlich sein? Entweder gibt man den leerstehenden Raum wohnungssuchenden Menschen, oder wir machen einen Späti rein. Entscheiden Sie! 

Ich mein, wir wissen, auch mit Dietenbach und Kleineschholz wirds verdammt schwer, nur im Ansatz den Mietspiegel zu halten. Aber da muss doch noch ein wenig mehr drin sein?

Klar, gemeinsam mit Verwaltung und Gemeinderat haben wir in den letzten Jahren einiges wieder ausbügeln können, was davor schief gelaufen ist, das sehen wir auch jetzt in dieser Vorlage – danke dafür. Aber der Schaden ist immens, gerade in Stadtteilen wie Landwasser wieder bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gegen die Gentrifizierung zu arbeiten, ist schwer, auch gerade wegen Investoren wie Unmüssig oder Vonovia. Ich plädiere sowieso dafür, den Anstieg der Miete maximal an die Höhe der Legionellenkonzentration zu koppeln.


Für alle Menschen in Freiburg ist die Wohnungssuche beschwerlich, aber für junge Menschen, Menschen mit geringem Einkommen, diskriminierte Gruppen oder Menschen mit Nachnamen, der den Vermieter*innen nicht almanesk genug ist, fällt die Suche besonders schwer. Und mit dem Wegfall der Mietpreisbremse wird das alles noch ein ganz besonderer Spaß – Grüße gehen raus nach Berlin.

Vielleicht müssen wir dann doch ernsthaft mal über Enteignung nachdenken – schließlich ist Enteignung die vegane Alternative zur französischen Lösung. 

Oder wie wärs mit weiteren kreativen Lösungen? Degentrifizierung: geben wir doch beispielsweise den Dealern am Stühlinger Kirchplatz nen Marktstand oder wer zu viel Geld für Klagen gegen Ruhestörung hat, bekommt eine ruhige Wohnung in Hanglage?

Falls übrigens jemand jemanden kennt, der was bezüglich Wohnung weiß – gern DM an mich, die Liste all derer, die was suchen, ist lang. Danke! 

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