Freiburg sieht sich gerne als Vorreiterin. Beim Thema Bildungsgerechtigkeit ist die Stadt aber bei weitem nicht vorne mit dabei. Die Unterschiede zwischen den Stadtteilen sind gravierend. Während Abschlusschancen und Betreuungsangebote in Herdern oder der Wiehre zu den besten Deutschlands gehören, sind andere Stadtteile zu oft außen vor.
Mit der Bildungsoffensive für Weingarten hat der Gemeinderat Anfang des Jahres einen ersten Schritt gemacht, um strukturelle Benachteiligungen anzugehen. Wir haben das unterstützt, aber es geht nicht weit genug. Im Haushalt werden wir gemeinsam mit anderen Fraktionen Anträge einbringen, um die Maßnahmen aus dem Paket mit mehr Mitteln zu unterstützen.
Dazu gehören die Ausweitung von Lernfördergruppen, eine zusätzliche Aufstockung der Elternbegleitung oder verstärkte Angebote bei der Bildungsberatung, speziell für die Angehörigen der Sinti und Roma. Insgesamt 350.000 € werden dafür, auch auf unsere Initiative hin, zusätzlich zum bestehenden Paket bereitgestellt.
Doch auch das wird die Chancen für Kinder aus Weingarten nicht an strukturell bevorteilte Stadtteile angleichen. Bildung hängt zu oft vom Geldbeutel der Eltern ab. Unsere Verantwortung als Stadt ist die Bereitstellung der bestmöglichen Infrastruktur, die wohnortnah von der Kinderbetreuung bis zur weiterführenden Schule gute Rahmenbedingungen schafft. Hier ist Freiburg in der Pflicht, beim weiteren Ausbau besonders auf die Stadtteile zu schauen, die heute bereits hinten dran sind. Wir werden weiter unbequem darauf drängen, dass Investitionen in Bildung vorrangig dort getätigt werden, wo Bildungschancen ungleich verteilt sind.